Legasthenie als Handicap
Legasthenie wird oft als Handicap bezeichnet, insbesondere in der Schule, wenn Kinder Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung oder dem Lesen haben.
Es ist oft frustrierend, langsam und unsicher zu lesen und schwierige Wörter zu erkennen.
Legasthene Kinder haben anderseits oft starke kreative Fähigkeiten, eine lebhafte Fantasie und den Traum große Dinge erreichen zu wollen.
Berühmte Legastheniker mit großen Visionen waren zum Beispiel Albert Einstein, Charles Darwin und Benjamin Franklin.
Dass Legasthenie nicht nur eine Teilleistungsschwäche ist, sondern auch mit besonderen Begabungen einhergehen kann, haben wir in unserer Familie erfahren.
Meine Tochter, die in der Volksschule in Deutsch negativ benotet worden war, hatte sich mit ungeheurem Fleiß und Kreativität und dem damals fast unerreichbaren Wunsch, studieren zu können, durch die Mittelschule gekämpft, eine Buchhändlerlehre abgeschlossen und das ersehnte Studium beendet.
Dabei hat sie auf viele ungewöhnliche Methoden zurückgegriffen, die ihr das komplexe Lernen beim Studium möglich machten.
Diese kreativen Lösungsansätze, um trotz Teilleistungsschwäche studieren zu können, sind typisch für Legastheniker.
Ich möchte Ihnen als Eltern Mut machen, wenn auch Sie ein Kind mit Legasthenie haben, das Schwierigkeiten hat, sich in der Schule zurechtzufinden.
Kinder können lernen, ihre Schwächen zu überwinden und ihre besonderen Fähigkeiten zu entfalten, wenn man sie unterstützt und sich auf ihre individuellen Stärken konzentriert.
Eine Beratung kann Sie dabei unterstützen, den richtigen Weg zu finden und die richtigen Mittel einzusetzen, damit Ihr Kind seine Ziele erreichen und seine Träume verwirklichen kann - auch wenn der Weg dorthin manchmal länger dauert.
Legasthenie betrifft nicht nur das Lesen und die Rechtschreibung, sondern in vielen Fällen auch die Schreibmotorik.
Die Ursachen für eine unleserliche Handschrift bei legasthenen Menschen sind vielschichtig:
- Probleme mit der Feinmotorik: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten mit der Koordination kleiner Bewegungen, was das saubere Schreiben erschwert.
- Optischen Wahrnehmung: Buchstabenformen werden nicht korrekt erfasst oder nachgeahmt.
- Zeitdruck und Konzentrationsprobleme sind weitere Faktoren, die zu ungenauer und hastiger Schrift führen können.
Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie weitere Fragen haben per Email [email protected] oder Telefon/WhatsApp: 0677 6330 0071 .
Viele Eltern fragen sich, ob Legasthenietraining und Nachhilfe dasselbe sind. Tatsächlich steht in beiden Fällen die Unterstützung von Kindern beim Lernen im Vordergrund steht. Jedoch unterscheiden sich die beiden Ansätze und Ziele grundlegend. Dieser Unterschied ist entscheidend, um die passende Unterstützung für Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten zu finden.
Was ist charakteristisch für Nachhilfe?
Nachhilfe zielt darauf ab, den Schulstoff zu vermitteln, Wissenslücken zu schließen, den aktuellen Unterrichtsstoff aufzuarbeiten oder die Vorbereitung auf anstehende Prüfungen zu unterstützen. Es handelt sich dabei meistens um eine kurzfristige Unterstützung in Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Englisch. Wenn ein Kind z.B. Schwierigkeiten hat, deutsche Grammatikregeln zu verstehen oder einen Aufsatz zu verfassen, bietet Nachhilfe gezielte Unterstützung. Dabei geht es um das Üben von Regeln, das Verstehen von Zusammenhängen und die Verbesserung der schulischen Leistung.
Was ist Legasthenietraining?
Es zielt darauf ab, die Ursachen von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten zu behandeln, die häufig in grundlegenden Bereichen wie der Wahrnehmung, der Sprachverarbeitung und der Konzentration liegen. Im Gegensatz zur Nachhilfe, die auf den aktuellen Schulstoff abzielt, konzentriert sich das Training auf die Behandlung dieser grundlegenden Fähigkeiten. Im Rahmen des Trainings werden gezielt folgende Fähigkeiten gefördert:
• Wahrnehmung: Verbesserung der optischen, akustischen und räumlichen Wahrnehmung.
• Konzentration: Aufbau von Fokussierung und Ausdauer beim Lernen.
• Sprachverarbeitung: Automatisierung von Lese- und Schreibprozessen.
Das Ziel ist eine langfristige und nachhaltige Verbesserung, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes abgestimmt ist. Im Training lernen sie, dass ihre Schwierigkeiten nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun haben. Mit Geduld, gezielten Übungen und individuell angepassten Methoden können sie ihre Herausforderungen meistern.
Im Folgenden werden die beiden Optionen "Legasthenietraining" und "Nachhilfe" miteinander verglichen.
Legasthenietraining vs. Nachhilfe: Ein Vergleich
Legasthenietraining
- Fokus auf die Ursachen der Schwierigkeiten
- Individuell auf die Bedürfnisse des Kindes angepasst
- Langfristige Förderung grundlegender Fähigkeiten
- Speziell für Kinder mit Lese- und Rechtschreibproblemen
Nachhilfe
- Fokus auf den aktuellen Schulstoff
- Inhaltlich am Lehrplan orientiert
- Kurzfristige Vorbereitung auf Tests
- Für Kinder mit allgemeinen Lernproblemen
Wie erkennen Sie, was Ihr Kind braucht?
Wenn Ihr Kind trotz viel Übens weiterhin Probleme beim Lesen und Schreiben hat oder sich Buchstaben und Wörter nur schwer merken kann, ist Legasthenietraining vermutlich die richtige Wahl. Wenn die Schwierigkeiten sich jedoch auf ein Schulfach beschränken, kann Nachhilfe eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Fazit: Ein Legasthenietraining ist keine Nachhilfe – und genau darin liegt seine Stärke. Es bietet Kindern mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten die Chance, grundlegende Fähigkeiten zu entwickeln, die sie langfristig stärken.
Wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind, welche Unterstützung Ihr Kind benötigt, können Sie sich gerne an mich wenden. Wir finden gemeinsam den besten Weg für Ihr Kind.
Immer wieder kommen Eltern mit ihren Kindern zu mir, die eine lange Vorgeschichte mit Therapeuten haben.
Das Kind schreibt unkoordiniert - dann zum Ergotherapeuten. Das Kind ist sehr unruhig beim Schreiben oder Lesen. Ein klarer Fall von ADHS. Dann zum Psychologen.
Ganz zum Schluss werde ich kontaktiert, weil niemand in dieser langen Liste etwas an den Rechtschreibfehlern ändern kann.
Wenn ich den Eltern dann erzähle, dass ein Symptom der Legasthenie eine krakelige, unkoordinierte Handschrift ist und dass die Kinder motorisch unruhig werden, wenn sie schreiben oder lesen sollen, sind sie sehr erstaunt. Das wussten sie nicht. Müssen sie auch nicht. Ich frage mich nur, warum das in der Lehrerausbildung kein Thema ist, man könnte den Kindern einen langen Leidensweg ersparen.
Psychologisches Gutachten
Viele Schulen verlangen ein psychologisches Testverfahren zur Bestätigung einer Legasthenie, da sie dann die Rechtschreibschwäche im Unterricht berücksichtigen können.
Im Moment gibt es einen regelrechten Ansturm auf Legasthenie-Tests. Verzweifelte Eltern mit gestressten Kindern. Die Wartezeiten bei den Psychologen betragen 6 Monate, wenn nicht sogar 1 Jahr. Dann landen die Eltern bei mir und sind froh, wenn sie innerhalb einer Woche einen Termin bekommen.
Meistens wird die pädagogische Testung mit den standardisierten Tests akzeptiert, manchmal auch geduldet, weil die Wartezeiten bei den psychologischen Fachstellen zu lang wären. Dabei wäre die Lösung so einfach!
Im Rundschreiben 2021 über den Umgang mit Legasthenie wird darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Chancengleichheit bei allen Kindern - unabhängig davon, ob eine Legasthenie diagnostiziert wurde oder nicht - die Lese-Rechtschreibschwäche berücksichtigt werden soll.
Der Gang zum Psychologen ist übrigens laut Broschüre der Schulpsychologen der letzte Schritt, wenn alle pädagogischen Fördermaßnahmen nicht fruchten.
In erster Linie ist die Legasthenie bei Kindern, die nur im Bereich des Lesens und Rechtschreibens Schwierigkeiten haben, ein pädagogisches Problem, da der Psychologe kein Legasthenietraining anbietet. Kommt es zu Sekundärphänomenen wie Angststörungen oder körperlichen Beschwerden, muss ein Arzt oder Psychologe hinzugezogen werden.
Was ist das Wichtigste bei all dem? Dem Kind soll schnell und unkompliziert geholfen werden und dies geschieht in erster Linie durch eine pädagogische Testung mit Förderdiagnostik und individuellem Einzeltraining bei einem ausgebildeten Legasthenietrainer.
https://kompetenzzirkel-lernen.de/profil/susanne-mashraki
TIPP-TRAINING als Legasthenieübung
Beide Hände drücken unterschiedliche Tasten und die zwei Gehirnhälften müssen zusammenarbeiten, um die Finger schnell und präzise die richtigen Tasten treffen zu lassen. Die linke Gehirnhälfte steuert die rechte Hand und die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Hand.
Auch die Sprachverarbeitung ist wichtig: Die linke Gehirnhälfte, die für Sprache zuständig ist, wird beim Schreiben aktiviert. Gleichzeitig sieht man den getippten Text auf dem Bildschirm, was die rechte Gehirnhälfte anregt, die für Raumwahrnehmung und optische Verarbeitung zuständig ist.
Tippen fördert die Konzentration und die geistige Leistungsfähigkeit. Denn man muss häufig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechseln: Gedanken formulieren, Finger bewegen und Fehler überprüfen.
Zweifellos ist das Schreiben mit der Hand wichtig, aber das automatisierte, schnelle Tippen erleichtert das Verfassen von Texten ungemein.
😀 Dazu mein Tipp aus der Praxis-der kostenlose Tipptrainer - https://at4.typewriter.at
Die „Olfa“ oder wie man Rechtschreibfehler in den Griff bekommt.
Professor Dr. Thomé, Sprachwissenschaftler, hat zusammen mit seiner Frau Dr. Dorothe Thomé die Oldenburger Fehleranalyse (Olfa) https://www.isb-oldenburg.de/ entwickelt, um eine systematische Fehleranalyse mit den Ergebnissen fundierter sprachwissenschaftlicher Forschung zu ermöglichen
( Thomé (2023) Olfa 3-9, S.7).
In frei geschriebenen Texten gelingt die Erfassung der Rechtschreibfehler genauer als in den vorgegebenen standardisierten Diktaten mit Wörtern, die nicht zum Wortschatz der Schüler gehören
( Thomé (2023) Olfa 3-9, S.11).
Mit der Olfa werden die Fehler zuerst in 37 Fehlerkategorien und drei Entwicklungsgruppen erfasst. Zusätzlich gibt es Richtwerte für die Anzahl der tolorierten Fehler in freien Texten für die jeweilige Klassenstufe.
Für die Analyse wird ein Text mit ca 350 Wörtern benötigt und das ist nicht immer so leicht zu bewerkstelligen.
Eine Möglichkeit, um an diese Textfülle zu gelangen ist mehrere Texte zu kombinieren, eine andere, jeden Tag kleine Texte schreiben zu lassen, so dass die Wortzahl erreicht werden kann.
Ich arbeite persönlich gerne mit der Olfa Methode, weil sie das Problem an der Wurzel packt und eine gezielte Förderung ermöglicht.
Außerdem beschränke ich mich beim Üben auf eine Fehlerkategorie und der Schüler hat so schnell ein Erfolgserlebnis.
Bei legasthenen Schülern sind Fehler in der Groß- und Kleinschreibung sehr häufig, deshalb beginnen wir meistens mit dieser Kategorie.
Im ersten Schritt zeige ich dem Schüler, wie viele Fehler er vermeiden könnte, wenn er den Text auf Groß- und Kleinschreibung überprüfen würde.
Der nächste Schritt ist die neu geschriebenen Texte speziell auf Groß- und Kleinschreibung zu kontrollieren, bevor sie abgegeben werden.
So verfolgt der Schüler, wie sich die Fehlerzahl immer mehr vermindert und dieses Erfolgserlebnis beflügelt natürlich.
Bei einigen Kindern hat sich dadurch zum ersten Mal die Note in der Schularbeit verbessert.
Grundsätzlich muss man sich erst in die Methode einarbeiten, aber dann geht die Auswertung recht schnell.
Wer es einfacher haben will, benutzt die https://olfaonline.de/ von Professor Dr. Günther und Dr Dorothea Thomé.