Schritt für Schritt zur passenden Förderung!
Bei einer pädagogischen Legasthenie-Austestung schaue ich mir an, wo genau die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben liegen und wie ich am besten helfen kann.
So läuft das ab:
1. Anamnesebogen
Die Eltern füllen einen Fragebogen aus, damit ich mehr über die Vorgeschichte des Kindes erfahre. Hier frage ich zum Beispiel:
Wie war die Entwicklung des Kindes (Sprechen, Laufen, Schule)?
Gibt es in der Familie schon Fälle von Legasthenie?
Welche Erfahrungen gab es bisher in der Schule?
Gab es schon Fördermaßnahmen?
2. Wahrnehmungsprüfung (AFS-Test)
Dann mache ich den weltweit anerkannten AFS-Test, um zu prüfen, wie gut das Kind hören, sehen und Reihenfolgen erkennen kann. Das hilft mir herauszufinden, ob Probleme bei der Wahrnehmung die Ursache für die Schwierigkeiten sind.
3. Überprüfung der Lese- und Rechtschreibleistung
Ich mache standardisierte Tests wie den SLR II, MRA oder SLT, um zu sehen, wie gut das Kind lesen und schreiben kann. Die Ergebnisse vergleiche ich mit den Leistungen anderer Kinder im gleichen Alter.
4. Handschrift- und Textanalyse
Sie bringen Schulhefte Ihrer Kinder mit und ich analysiere die Fehlerart. Auch die Handschrift sehe ich mir an, weil sie bei Kindern mit Legasthenie oft unleserlich ist.
5. Erstellung einer Förderdiagnostik
Ich fasse alle Ergebnisse zusammen und schreibe eine Förderdiagnostik. Darin beschreibe ich die Fehlerschwerpunkte, das Lesevermögen und das Rechtschreibniveau des Kindes. Zusätzlich gebe ich konkrete Empfehlungen für die Schule, wie z.B. ein Zwei-Phasen-System bei Tests und Schularbeiten, bei dem das Kind zunächst ohne Zeitdruck arbeitet und danach eine Überarbeitungsphase hat. Oft empfehle ich auch, dem Kind mehr Zeit für schriftliche Arbeiten zu geben, um seine Leistungen besser zu zeigen.
6. Gespräch mit den Eltern
Am Ende bespreche ich die Ergebnisse mit den Eltern. Gemeinsam planen wir die nächsten Schritte und überlegen, welche Unterstützung das Kind braucht, um sich zu verbessern.